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Was über ihr Werk gesagt wurde

Testimonials

Beate Lama, Bund Bildender Künstler und Künstlerinnen, Oldenburg, Dozentin

2016 Auszug aus Laudatio zur Ausstellung „Horizonte“, Rathaus in Kirchhatten

„Horizonte, Himmel, Seen und Moor sind unter anderem Titel ihrer Werkgruppen, die sie in Bezug setzt zu fein abgestuften Farbbezeichnungen. So ist zum Beispiel ein Rot nicht ein Rot, sonder ein Karmin, ein Crimson, ein Kadmium, ein Signalrot. Die vielfältigen Farbabstufungen, die ständig wechselnde Lichteinfälle zulassen, spiegeln sich aber nicht nur in den Titeln der Werke wieder, sondern auch in der farblich exakt differenzierten Ausarbeitung ihrer Gemälde...Dann werden Lasuren transparent oder halbtransparent Schicht für Schicht aufgegossen und legen sich wie Häute oder Vorhänge auf die reliefartige Grundierung. Die Reliefs dienen dabei sowohl zur Ausweisung einzelner Areale, als auch zur Sammlung der Farbpigmente in den Begrenzungen. Auffällig sind die Fäden, die die Malerin in ihre Werke einarbeitet...Es entstehen so Linien, die aufeinander reagieren, Wiederholungen, verschränkt und verwoben, die Geflechte und Bündelungen entstehen lassen ... sie verstärken sowohl die Landschaftsassoziation beim Betrachter, als auch die Tiefe des Bildraumes...Die Setzung der Fäden und die gezielte Ausweisung der in der Grundierung gesetzten Areale sind wesentliche Merkmale, die die Arbeiten der Malerin von einer rein informellen, abstrakten Malerei abweichen läßt, auch wenn sie durchaus Merkmale aus dem Informellen aufweisen, wie die ineinanderlaufenden Farben, die nicht scharf von einander abgegrenzt sind und dem Raumlassen des Zufalls, den die Künstlerin allerdings vor allem als Inspirationsquelle nutzt...Und so findet die Malerin ihre ganz eigenen Landschaften. Erinnerungen des Gesehenen aus ihrer Kindheit. „Erinnern heißt für mich, Bilder zurückzubekommen, Zeit wiederzufinden“, sagt die Malerin selbst über ihre Arbeitsweise und beschreibt damit zugleich den tieferen Sinn ihrer Werke- die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit, dem Schwinden der Zeit...In ihren Bildern entscheidet die Künstlerin in die Auflösung zu gehen, in ein manchmal helles, manchmal aber auch ein dunkles Nichts, das mal in die Tiefe und mal in die Weite reicht, immer jedoch ein Gefühl von Harmonie, Ruhe und Stille in sich trägt.“

Jürgen Weichardt, Leiter der Oldenburgischen Landschaft

2012 Auszug aus Laudatio zur Ausstellung „Zwischen Tag und Nacht“, Sezession Nordwest, Wilhelmshaven

„Auf den ersten Blick wirken sie - wie sie gemalt sind- wie rauhe Flächen...

Farben ballen sich mal am Bildrand, mal im Zentrum, Dunkelheiten treten hervor und dann kommen Helligkeiten hinzu ohne feste Konturen wie Nebelschwaden oder farbige Wolken. Natürlich fällt jemandem, der oft in der Kunsthalle in Emden zu Gast ist, die Malerei um 1955- 1960 ein, das Informel, in dem ein ähnlicher Umgang mit Farbschwaden gepfegt wurde...Aber diese Bilder sind anders. Zwar werden auch ihre Elemente spontan und intuitiv gesetzt. Aber Renate Fäth hat doch eine relativ feste Bildidee, die wir als Betrachter vom Ergebnis her aufschlüsseln müssen...Mit der Empfindung eines Raumes in diesen Bildern haben wir das Schlüsselerlebnis für diese Bilder aufgedeckt...Die Fläche, auf die Farbe ausgegossen und Linien und Formen aufgesetzt und eingetrocknet werden, verwandelt sich in einen Raum mit unterschiedlichen Helligkeiten und Dunkelheiten und daraus resultierend einem reichen Farbenspiel. Die Bilder bewirken also einen Prozess in unserem Kopf: Wenn wir unsere Vorstellung vom Sinn dieser Arbeiten auf einen Landschaftsraum einstellen, dann ordnen sich alle vordergründigen, flächig erscheinenden Einzelheiten dieser Vorstellung unter. Dann werden die vertikalen Fäden zu Gräsern, die pastosen Flecken und Knoten zu Dingen in diesem Landschaftsraum, der reicher ist, als unsere Begrifflichkeit das ausdrücken kann. Renate Fäth stützt diese Einsicht in Räume mit ihren Serien-Titeln, während das einzelne Bild mur einen Titel erhält, der sich auf seine Farbigkeit bezieht. Es lohnt sich jedoch, die Titel einmal nebeneinander zu schreiben, weil dann eine Farbenfülle entsteht, die ganz anders ist als der Goethische Farbenkreis.“

Theo Haasche, 2. Vorsitzender des Bundes Bildender Künstler und Künstlerinnen, Bezirksgruppe Oldenburg

2013 Auszug aus Laudatio für „Unterwegs“ in der Hünenburg, Bremen Achim

„Ihr Thema ist die Landschaft. Speziell die ostfriesische Küstenlandschaft in der sie aufgewachsen ist. Eine Landschaft kann sich zwar verändern, aber eine maritime Landschaft bleibt immer maritim. Wo das Land und das Meer sich begegnen, entsteht eine einzigartige Atmosphäre, die eine Künstlerin, die hier aufgewachsen ist, ein Leben lang beschäftigen kann. Es sind Erinnerungen an Häfen, Seen, das Wattenmeer und die Ems, die die Arbeiten von Renate Fäth prägen. Nun sind die Bilder, die wir hier sehen, ganz offensichtlich keine naturalistischen Landschaften. Auf den ersten Blick muten sie eher an wie abstrakte informelle Malerei. Und so kann man sie natürlich auch sehen. Die von Renate Fäth in allen Bildern verwendeten dünnflüssigen Öl- und Acryllasuren erzeugen in allen Bildern eine dunstig nebelige Grundstimmung...Dabei spielt auch der Zufall, der sich beim Umgang mit sehr flüssigen Lasuren gar nicht vermeiden läßt, eine Rolle. Meisterhaft hält Renate Fäth die Balance zwischen Zufall und Kontrolle. Fast hat man den Eindruck, die malende Hand ist gar nicht zum Einsatz gekommen und die Bilder hätten sich von selbst gemalt. In ihrer Malerei ist Renate Fäth langsam unterwegs. Geduldig und mit großer Intensität hat sie erst ein kleines Stück des Weges zurückgelegt. Aber diesen Weg kennt sie wie ihre Westentasche. Sie ist, wie sie selbst sagt, „auf dem Weg in die Tiefe.“

 

 

Dr. Walter Baumfalk, Aurich (Hrsg.) 

2016 Zu Renate Fäth. Auszug aus „Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 21.Jh., Lexikon

„Insgesamt entstehen an informelle Malerei grenzende Bilder, in denen die Farbe selbst.., oft beherrscht von einem dominierenden Farbton, von entscheidender Bedeutung ist, durch die Strukturierung des Bildes aber eine gewisse Gegenständlichkeit noch erkennbar bleibt. Diese Gegenständlichkeit bezieht sich auf die Bildthemen, mit denen sich Renate Fäth befasst, in erster Linie die norddeutsche Landschaft....Sie behandelt diese Themen in- nicht abgeschlossenen, auch parallel bearbeitenden- Serien, ...in durch ihre Malweise stark abstrahierender Darstellungsweise. Die Bilder zeigen Ausschnitte aus dieser Landschaft, weder heroisch noch spektakulär, menschenleer, die Vergänglichkeit des Menschen und die Ewigkeitsdauer der Natur, das Werden und Vergehen thematisierend. Sie strahlen letztlich Ruhe und Stille, ja eine fast meditative Andachtsstimmung aus.“

Dr. Helmut Eichhorn, ehemaliger Direktor des Ostfriesischen Landesmuseums Emden

2014 Auszug aus Laudatio „Unterwegs“, Leda- Werke, Leer

„Mal in Senfgelb oder in Grün, mal in Blau, mal in Braun entmaterialisieren die Farbenbilder durch ihre vertikal angelegte Überspannung mit unregelmäßigen Fadenlinien das Gegenständliche des Landschaftshintergrundes. Renate Fäth entwickelt ganz eigene, neue Bildformen und die Freilegung von neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Die Fantasie durchbricht mit dem Mittel der Raumgitter den Raumzusammenhang und verweist durch den konventionellen Erfahrungszwang auf die Möglichkeit zur Differenzierung von Räumen mit perspektivischen Ordnungen. Durch eine gleichsam bühnenartige Inszenierung entsteht so eine Formwelt des Lyrischen, die sich von allen fixierenden Regeln löst, eine eigene Sprachgebärde entwickelt und stets neue Inspiration entstehen läßt. Mit dem Blick nach innen ließ auch schon C.D. Friedrich eine lyrische Landschaftskunst entstehen, die Traumbildern gleicht. Er löste die Landschaftsdarstellung von den tradierten Kategorien der naturgetreuen Vedute und suchte in seinen Bildern Naturandacht als meditative Erfahrung zu vermitteln. Von hier erfahren wir die geistige Nähe zu den Werken von Renate Fäth...Bei ihr wird in nahezu ambivalenter Wertigkeit sowohl eine helle Vorhangtextur aus Fäden als auch eine tiefgefühlte Romantisierung der Raumillusion zu neuartigen Gestaltungsergebnissen geführt.“

Barbara Habermann, BBK Oldenburg

2013 Auszug aus Laudatio „Unterwegs“ Kunstverein Nordenham

„Was wie Gras, Schilf, Unterholz aussieht, ihre „Zeichnungen“ entstehen durch Fäden, Zwirn, Garne unterschiedlicher Qualität. Für die flüssig aufgetragene Farbe sind es Grenzen, an denen sich die Pigmente stauen und sammeln, es bilden sich Inseln und Binnenseen von Farbe und Lack. Ihre eigentliche Gestaltung besteht in der Beobachtung des Farbflusses, farblichen Ergänzungen, um Stimmungen zu verstärken, um Bildtiefe zu erzeugen: mal nebelig dunstig, mal düster, fast unheimlich, mal licht und leicht. Es sind visuelle Erkundungen in der ihr so vertrauten Ostfriesischen Landschaft und ihrer Details.“

Melanie Wichering, Kunsthistorikerin M.A. 

Bildungsmanagerin für Kunst und Kultur

2012 Auszug aus der Laudatio für die Ausstellung in der VHS, Oldenburg

„Es ist früher Morgen. Das Wasser ist ganz still und hat eine graue, spiegelglatte Fläche gebildet. Der Blick geht knapp über dem Wasserspiegel entlang und fällt auf die Uferkante, die mit einem intensiv leuchtenden grünen Dickicht von Schilf umsäumt ist.  Ein erster Blick auf die Bilder von Renate Fäth läßt eine abstrakte Farbmalerei vermuten. Bei dem Bild „Grünviolett“ wird man den Blick zunächst hin und her pendeln lassen, von dem grünlichen Geflecht der unteren Bildkante hinzu der ruhigeren, gräulich dominierten Fläche im mittleren und oberen Teil des Bildes. Grüne Fäden wachsen vom verdichteten unteren Bildrand empor und erstrecken sich über die gesamte Bildhöhe. Durch sie hindurch fällt der Blick auf eine zunächst undefinierbare, nebulöse Farbfläche, die nicht einheitlich grau ist, sondern ein wässriges Ineinander von Grau, Blau mit einem Hauch Rot und einem zarten Grün bis hin zu Gelb. Weißliches Licht drängt sich mühsam durch einige Stellen in dieser nebelhaften Situation und schafft so eine deutliche Räumlichkeit. Das Licht nimmt in den Bildern Renate Fäths eine wichtige Rolle ein. Sie arbeitet häufig mit starken Verdeckungen, wodurch das Licht diffus fällt. Vornehmlich interessieren sie die unterschiedlichen Tageszeiten, insbesondere die Dämmerung, während der ein reines, subtiles Licht herrscht. Hat das Auge des Betrachters erstmal seinen Weg in das Bild gefunden, erkennt es den niedrigen Blickwinkel durch das Schilf hindurch auf die Weite des von Frühnebel umwobenen Wassers.“

Alexander Langkals

2012 in art-P-Review., für die Sezession Nordwest Wilhelmshaven, Ausstellung „Zwischen Tag und Nacht- Nordische Landschaften“

„Ihre Malerei versteht die Künstlerin als eine Grundlage für Einfühlungsvorgänge, die persönliche Erinnerungen wecken. Erinnerungen an Bilder und Zeiten, die an die individuelle gegenwärtige Oberfläche zurückgeholt, geborgen und und damit bewußt werden. Dieses zentrale Anliegen der Malerin hat zu einem ganz persönlichen Malstil geführt. Sie zeigt uns Darstellungen vornehmlich innerer Welten, indenen es nicht um ein Wiedererkennen bestimmter Topographien geht...Die ausgeprägte malerische Freiheit bettet Renate Fäth in einen geradezu korsetthaft strengen formalen Rahmen. Auf Malgründen entfalten sich auf eine oder maximal zwei Stimmungsfarben beschränkte „Ausdrucks“- Landschaften, die allesamt mehr oder minder augenfällig horizontal gegliedert sind. Eine luftig- leichte obere Himmelszone erstreckt sich häufig über einen gewichtigeren unteren Landschaftsbereich. Die individuelle und differenzierte Maltechnik in Öl und Acryl hat entscheidenden Anteil an der künstlerischen Erscheinung und Aussage der Bilder. Die Bildgründe selbst sind komplex aufgebaut. Der eigentlich Malgrund, ein empfindlich dünner Stoff mit ausgefransten Rändern, wird auf Holztafeln aufgebracht. Aus der Nähe betrachtet, vermögen die meditativ- imaginären Bilder zu Aufsichten zu kippen. Aufsichten von überflogenen Landschaften, die sich auf einer Fläche „unter“ dem Betrachter ausbreiten und die in zahlreichen lasierenden Prozessen, gleichsam erdgeschichtlich auf dem Boden liegend, erst in einem längeren Zeitlauf entstehen. Es verlaufen dünne Linien, Fäden über die Bilder, die sich wie ein Gespinst auf einer obersten Ebene abgesetzt haben. Als Ansicht erinnern sie zugleich an zeichenhaft bewegte Tropfspuren an einer beschlagenen Fensterscheibe, durch die der Blick in eine nebulös verklärte Landschaft fällt und Ahnungen an Vegetation in unbestimmter Ferne weckt.“

Dr. Friedrich Scheele, Ehemaliger Direktor des Ostfriesischen Landesmuseums Emden

2017 Auszug aus der Laudatio zum 2. Kunstpreis der Gemeinde Rastede „Auf den ersten Blick“

„Hervorheben möchten wir die Arbeiten von Renate Fäth....

Ihre künstlerische Arbeit begann sie mit Aquarellmalerei, darauf folgte eine langjährige, intensive Beschäftigung mit Druckgraphik, im besonderen Lithographie, bis sie sich der Öl- und Acrylmalerei zuwandte, die heute im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit steht. Renate Fäth befasst sich thematisch in erster Linie mit der norddeutschen Landschaft, wobei sie ihren Bildern nur Farbnamen...gibt, um ganz bewußt Interpretationen Raum zu lassen. Spannend ist auch der Blick auf ihre Arbeitsweise. Auf Holzplatten zieht sie Stoffe auf.... und arbeitet Fäden, Pasten ....und ähnliche Stoffe in die Materialfläche ein, die dem Bild vielfältige Strukturen geben. In verschiedenen Arbeitsgängen legt sie dann Öl- und Acrylfarblasuren auf, die fast annähernd reliefartige Werke mit unterschiedlich scheinenden Farbmischungen entstehen lassen. Die Jury war beeindruckt von den an die informelle Malerei grenzenden Bildern.“

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